Daten roaming

Junge Frau liegt am Strand und schaut auf ihr Handy.

Frau am Strand © Maxim Malevich – Fotolia.com

Die Globalisierung ermöglicht schnell und flexibel zwischen Ländern hin und her zu reisen. Auch das Handy darf dabei nicht fehlen, um somit überall erreichbar zu sein. Doch kann das Telefonieren und Surfen aus dem Ausland, böse Überraschungen nach sich ziehen. Die Rede ist von Roaming.

Roaming allgemein

Das Wort Roaming kommt aus dem englischen und heißt soviel wie „streunen“ oder auch „herumwandern“. Das bezieht sich wiederum auf den Vorgang, wenn man sich in ausländischen Netzen ein und auswählt. Hierbei fallen Kosten an, da man sich nicht im Netz des heimischen Mobilfunkanbieters befindet. Diese werden dann bei Prepaid-Karten vom Guthaben abgezogen, oder sie erscheinen auf der nächsten Rechnung [4].

Roaming unter die Lupe genommen

Roaming arbeitet nach dem AAA-Verfahren (Authentifikation, Autorisierung, Abrechnung (Billing)).

Authentifikation

Das erste was das Handy im Ausland macht, ist sich in das Mobilfunknetz des Landes/Orts einzuwählen. Doch keiner der Mobilfunkanbieter kennt die Nummer , die durch die SIM-Karte an den Funkmast gesendet wird. Also müssen die ausländischen Mobilfunkbetreiber irgendwie an die notwendigen Daten des Handynutzers kommen, da abgeglichen werden muss, was die Person darf, nicht darf oder ob sie überhaupt berechtigt ist ins Funknetz zu kommen (z.B. bei leerer Prepaid-Karte sollte der Zugang verwehrt bleiben).
Hierfür ist die Authentifizierung zuständig, denn sie überprüft die Echtheit des Handynutzers und woher er kommt. Nachdem der entsprechende Server diese Daten bekommen hat und den Nutzer als echt anerkennt, folgt das zweite A.

Autorisierung

Dieses Verfahren berechtigt den Handynutzer nun auch seine Dienste in Anspruch zu nehmen.“Hat der Verbraucher ein EU-Tarif? Oder irgendwelche weiteren Dienste die, die anfallenden Kosten reduzieren könnten?“ diese und weitere Fragen von dem ausländischen Mobilfunkanbieter werden durch die Autorisierung überprüft und zugestimmt. Nachdem die Rechte des Handynutzers geklärt wurden, kommt man zu dem „bösen“ A.

Abrechnung

Nun weiß der ausländische Mobilfunknetz-Anbieter um wem es sich bei der unbekannten Person handelt und was für Dienste ihm zustehen. An dieser Stelle kommt die Bezahlung. Dies regeln die sogenannten Clearing-Häuser. Das sind International tätige Unternehmen die für die Verrechnung der Daten in eine geldliche Verbindlichkeit durchführen. Das hat den Vorteil das Provider nicht bei jedem Menschen der ins Netz geht, eine neue Verrechnung stattfinden muss, sondern alles wird Zentral über die Unternehmen gesteuert. Die heimischen Provider schlagen diese Verbindlichkeit dann dem Kunden zu Buche.

Roaming abschalten

Fast jedes Handy und Smartphone bietet die Option, Datenroaming zu unterbinden. In den meisten Fällen findet man diesen Punkt unter „Einstellungen/mobile Netzwerke“.

Roaming-Entwicklung in der EU

Seit 2007 verbessert sich stetig das Roaming für die Handynutzer, in der EU. So plant die Europäische Union bis 2016 keine Roaming-Gebühren mehr zu berechnen, sondern das Surfen, Schreiben oder Telefonieren mit dem schon gebuchten Dienst ohne weitere Kosten zu gewährleisten. Bis dahin können sich Leute die viel innerhalb der EU reisen, auf immer weiter sinkende Roaming-Preise freuen. Die folgende Tabelle zeigt die aktuellen Roaming-Gebühren innerhalb der EU [2],[3].

 Art ab 01.07.2013 ab 01.07.2014
 Eingehende Anrufe pro Min  0,24 Euro  0,19 Euro
 Angenommene Anrufe pro Min  0,07 Euro  0,05 Euro
 Datendienste pro MB  0,45 Euro  0,20 Euro
 SMS(ausgehend), Empfang ist kostenlos  0,08 Euro  0,06 Euro

 

Roaming außerhalb der EU

Hier sind die Kosten um ein vielfaches höher. So bezahlt man in der Schweiz (kein Mitglied der EU) nicht den vergünstigten Roaming-Tarif. Ein MegaByte Daten kosten dort 15 Euro [5]. Das kann sich in verschiedenen Ländern sogar bis zu 40 Euro hochskalieren. Bei den Preisen kann man schnell in eine Kostenfalle geraten. Manche Provider bieten eine Betragsgrenze (durchschnittlich 60 Euro, ohne Auslandstarif) an.

Gespäch von Deutschland ins Ausland

Wer zahlt?

Hier zahlt der Anrufer für das Gespräch ins deutsche Netz. Doch über der Grenze Deutschlands hinaus bezahlt der Empfänger die restlichen Gebühren. So müssen für ein Gespräch ins Ausland beide Gesprächsteilnehmer zahlen [1].

Gespräch von Ausland zum selben Land

Wer zahlt?

Hier zählen die Tarife des ausländischen Netzbetreibers. Der Angerufene muss hier nicht extra zahlen, sondern nur der Anrufer.

Gespräch vom Ausland nach Deutschland

Wer zahlt?

Der Anrufer zahlt alle aufkommenden Kosten. Für den Empfänger entstehen keine.

Gespräch vom Ausland ins Ausland

Wer zahlt?

Beide, denn hier gilt die gleiche Regelung wie bei Telefonaten vom Ausland nach Deutschland und umgekehrt.

Beruflich im Ausland tätig

– günstiger Roaming-Tarif (Deutscher Anbieter)

Provider teilen das Ausland in verschiedene Zonen ein. Je nach Zone können sich die Preise verändern. So bezahlt man bei Vodafone für ein Minutengespräch aus der USA rund 1,12 Euro. SMS kosten 0,30 Cent. Doch um diese Preise zu erzielen, muss man einen extra Vertrag fürs Ausland abschließen [6].

– günstiger Roaming-Tarif (Internationaler Anbieter)

Auch im Internet findet man viele Anbieter. Zum Beispiel bietet „dawaj“ eine Prepaid-Karte an, die für Auslandsgespräche einen besonders günstigen Tarif ermöglichen. Mit dem richtigen Tarif kosten eingehende Anrufe 0 Euro. Abgehende Anrufe schlagen mit 40 Cent zu Buche (für SMS 39 Cent) [7].

– Roaming-Tarif als Zusatzoption

Viele Provider bieten nicht nur Auslandsverträge an um das Roaming kostengünstig zu halten. Zum Beispiel bietet BASE zu ihrem Prepaid-Tarif, noch eine Zusatzoption an. Diese ermöglicht kostengünstig in den EU-Ländern telefonieren und schreiben zu können. Für Länder wie die USA stehen solche Zusatzoptionen kaum zur Verfügung [8].

Roaming für den Urlaub

Wer sich nicht mit einem Vertrag binden will sollte einen erweiterten Tarif nehmen (als Zusatzoption). Eine weitere Möglichkeit besteht darin die Prepaid-Karte bis zur Preisobergrenze aufzuladen und dieses Guthaben dann für den Urlaub zu nutzen. Ist das Geld dann verbraucht, kann der Handynutzer zwar kein Telefonat mehr tätigen, aber läuft auch ganz sicher in keine Roaming-Kostenfalle.

Quellen:
[1] http://www.chip.de/artikel/Roaming-Ratgeber-Mit-dem-Handy-im-Ausland-2_30740070.html

[2] http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/roaming-kosten-eu-kommission-legt-gesetzentwurf-vor-a-921388.html
[3] http://www.computerhilfen.de/news/aldi-talk-keine-roaming-kosten-mehr-in-der-eu-023496.html
[4] http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/geld-ausgeben/roaming-gebuehren-der-aerger-mit-den-auslandsgespraechen-12573917.html
[5] http://www.recht-hilfreich.de/inkasso-frankfurt/inkasso/handykosten-im-ausland-anbieter-muss-auf-roamingkosten-hinweisen/
[6] http://www.vodafone.de/privat/tarife/ins-ausland.html
[7] http://www.dawaj.de/de/travelsim/simCard.html?menu_id=1
[8] http://www.base.de/Tarife/Ausland/EU-Sprach-Paket-50