Handy Kamera

Fotografieren mit einem Smartphone

© Andrzej Wilusz – Fotolia.com

Vor 14 Jahren (im Jahre 2000) präsentierte Sharp das erste Handy mit eingebauter Kamera. Das J-SH04 schaffte Bilder mit einer Auflösung von 352 x 288 Pixel (unter 0,3 Megapixel), doch war dieses Handy nicht in Deutschland erhältlich und lediglich für den japanischen Markt konzipiert [1].

2002 brachte das schwedische Unternehmen Nokia das erste Handy mit Fotokamera auf den europäischen Markt. Mit 640 x 480 Pixel (0,3 Megapixel) war das 7650 schon deutlich schärfer als das Sharp-Gerät [3]. Doch Videos konnte man damit noch nicht aufnehmen. Das änderte sich aber, ein Jahr später mit dem Nokia 3650 [4]. Als erstes Handy mit Videokamera konnte es Videos aufnehmen und abspielen. Nach diesen technischen Meilensteinen ging die Entwicklung der Handy-Kameras stark voran. Inzwischen sind Kameras mit mehreren Megapixeln, Video und Foto Funktion Grundausstattung für jedes Mobiltelefon.

Technik

Um ein Bild aufnehmen zu können benötigt es eine Art technische „Netzhaut“, die das Licht aufnimmt, die passenden Farben herausfiltert und die Helligkeit regelt. Diese Aufgabe übernehmen bei Smartphone-Kameras die sogenannten CMOS-Sensoren (Bildsensoren) [3]. Sie bestehen aus einer unterschiedlichen Anzahl an Pixel die dafür sorgen, Farbgebung und Helligkeit von einem Bildpunkt aufzunehmen. Die Anzahl dieser Pixel auf dem Bildsensor wird in Megapixel angegeben. Ein Megapixel sind 1 Million Pixel (1920 x 1080 Pixel (FullHD) = 2 Millionen Pixel (oder kurz 2 MP)). Grundsätzlich bieten mehr Megapixel ein detaillierteres Bild/Video. Ein Bild mit z.B. 10 Megapixel ist selbst nach dem heranzoomen (hochskallieren) schärfer als Fotos, die mit weniger Pixel aufgenommen wurden. Die meisten Mittelklasse-Handys/Smartphones bieten eine 8 Megapixelkamera. Diese reicht aus um Fotos und Videos in HD/FullHD aufzunehmen.

Optischer oder digitaler Zoom

Der optische Zoom zeichnet sich besonders durch die ausfahrbare Linse aus, weshalb Smartphones eine Gewichtsverlagerung Seitens der Kamera haben. Auch sonst wirken sie unförmiger als normale Smartphones. Der optische Zoom benötigt keine Berrechnung des Zoomvorgangs, weshalb 10-fach vergrößerte Objekte immernoch scharf sind. Selbst Dämmerlicht bereitet diesen Smartphones keine Schwierigkeiten, denn Aufgrund des Objektivs fällt genug Licht in die Linse, wodurch auch bei Sonnenuntergang gute Fotos geschossen werden können. Ein Beispiel ist das Samsung Galaxy S4 Zoom mit einer 15,9 Megapixel Kamera mit optischen Zoom.

Die am häufigsten verwendete Technik ist die des digitalen Zooms. Anders als bei dem Optischen, wird der Zoomvorgang errechnet. Umso mehr Pixel ein solches Smartphone hat, desto detaillierter kann ein gezoomtes Bild sein. Nachteil ist das erhöhte Bildrauschen und die erhöhte Bewegungsunschärfe. Dies wird allerdings größtenteils durch Software reduziert. Der absolute Foto-Könner aus dem Bereich ist zur Zeit das Nokia Pureview 808 mit einer 41 Megapixelkamera.

Videoaufnahme

Jedes der aktuellen Smartphones kann Videos aufnehmen und abspielen. Dabei unterstützen die meisten Geräte die Aufnahme von FullHD Filmen. Hierbei fällt die Anzahl der Pixel besonders ins Gewicht, da sie für die entsprechenden Details im Film zuständig sind. Bildunterstützungsprogrammen kommen auch hier zum Einsatz. Ein weiterer Faktor ist die fps (Bildwiederholungsrate). Sie sollte mindestens 25 Bilder betragen. Wenn das Video aber noch flüssiger sein muss, sollte man auf ein Smartphone mit höherer fps achten. Das Galaxy S4 ist ein Smartphone, das ein Video mit 120 fps aufnehmen kann. Aber auch weitere Flaggschiffe wie das iPhone 5s und das HTC One schaffen solche Bildwiederholungsraten [4].

Xenon oder LED

In der Nacht bringt auch die beste Kamera nichts, wenn kein Licht herrscht. Deshalb werden bei Smartphones überwiegend LED als Fotoblitz genutzt. Sie ermöglichen helle Bilder bei sperrlichen Lichtverhältnissen. Auch das Umfunktionieren als Taschenlampe (oder Dauerlicht für Videoaufnahmen) ermöglicht die verbaute LED. Wer allerdings ein größeres Lichtspektrum („weißeres Bild“) benötigt, sollte Xenon als Fotoblitz nutzen. Xenon ist allerdings teurer als LED und lässt sich nicht als Taschenlampe verwenden, da es sehr empfindlich ist und grundsätzlich eine geringere Haltbarkeit hat. Smartphones mit Doppel LEDs beleuchten die Umgebung zwar besser als die einfache Variante, dennoch ist die Belichtungsqualität immer noch geringer als bei Xenon. Für Leute die sich nicht entscheiden können, gibt es heutzutage sogar schon Kombinationen aus Xenon und LED, denn diese bieten die Vorteile beider Beleuchtungsarten [5].

Beispiele

LED: Google Nexus 5
Doppel LED: iPhone 5s
Xenon: Galaxy S4 Zoom
Xenon und LED: Nokia 808 PureView

Die besten Kamera Handys

Der Spitzenreiter im Bereich der Smartphonekamera ist das Nokia Pureview 808. Die 41 Megapixelkamera schießt schöne Bilder in FullHD Auflösung. Dank der von Nokia entwickelten Kamera-Steuerung lassen sich Bilder fast rauschfrei knipsen. Alternativ zu dem Nokia Gerät bietet Sony ein schwächeres aber mit 12 Megapixel dennoch Foto-starkes Smartphone Xperia S [2].

Weitere Handys mit guter Kamera

Nokia
– Lumia 1020 mit 38,2 MP
– Lumia 1520 mit 16,3 MP

LG
– Optimus G Pro mit 13 MP
– Optimus G E975 mit 13,1 MP

Sony
– Xperia V mit 12,8 MP
– Xperia Z1 mit 20,7 MP

Samsung
– Galaxy S4 Zoom mit 15,9 MP

Quellen:

[1] http://gadgetizor.com/sharp-j-sh04-worlds-first-ever-phone-with-integrated-camera-pictures-2001/5482/
[2] http://www.chip.de/artikel/Kamera-Handy-33-starke-Foto-Handys-im-Test_59510804.html
[3] http://www.pcwelt.de/ratgeber/CMOS-vs-CCD-Bildsensoren-5794727.html
[4] http://newsbloggers.ch/2013/12/01/slow-motion-videos-mit-dem-smartphone/
[5] http://www.chip.de/bestenlisten/Bestenliste-Handys–index/detail/id/900/